Der nächste Morgen beginnt früh, auch wenn Sonntag ist. Alan lässt uns bei seinem Vogelberingungsprojekt teilnehmen und das wollen wir nicht verpassen und stehen somit gerne auf. Um 6.00h morgens hat er schon ein Netz aufgebaut um Vögel zu fangen. Sie werden dann mit Ringen ausgestattet, vermessen, nach Milben untersucht, und ihre Daten werden erfasst. Es ist noch sehr kalt, aber wir bekommen frischen heißen Kaffee serviert und können unsere klammen Finger an der heißen Tasse wärmen. Das Netz ist ein Spezialnetz, der Vogel fliegt in das Netz und fällt dann in eine Art Auffangtasche. Wir warten in der Nähe des Netzes und sobald ein Vogel ins Netz fliegt, wird er sofort befreit. Dann kommt er in ein Stoffsäckchen und wird gewogen und danach vermessen. Wenn ein Vogel schon einen Ring hat, werden nur seine Daten genommen und er wird wieder freigelassen. Die Vögel ohne Ring werden dann beringt. Dazu braucht man eine Spezialzange. Da jeder Vogelart unterschiedlich dünne Füßchen hat, braucht man beim festmachen der Ringe auch unterschiedliche Lochgrößen der Beringungszange. Alan ist geübt und geschickt und weiß genau, wie und wo er die Zange ansetzen muss, so dass kein Vogel lange warten muss. Im Handumdrehen ist der Vogel wieder in der Freiheit und kann seiner Familie von seinem aufregenden Morgenerlebnis berichten. Geduldig beantwortet Alan all unsere Fragen und ich darf auch mal ran.
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Netz zum Fangen der Vögel für die Beringung |
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Die Daten des Vogels werden erfasst |
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Der Vogel - ein Webervogel - wird vermessen |
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Die Spezialzange zum Beringen der Vögel |
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Die Nummer des Ringes und der dazugehörige Vogel werden erfasst |
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Der Ring wird festgemacht |
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Ein letzer Blick, dann darf der Vogel wieder in die Freiheit |
In der Zwischenzeit hat Anja das Frühstück bereitet und wir nehmen es alle zusammen ein, denn das nächste Erlebnis wartet schon. Wir wollen mit Alan zum Leopardenkäfig, um zu kontrollieren, ob ein Tier drin sitzt und danach will uns Alan noch einige San-Buschmans-Höhlenzeichnungen zeigen. Aus Zeitgründen nehmen wir diesmal unseren 4x4 und machen uns damit auf ins Gelände. Die Falle ist noch offen, schade, wir wären gerne dabei gewesen, wenn einem Leoparden ein Senderhalsband angelegt wird.
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Überprüfen der Leopardenfalle |
Der Track führt uns weiter über eine unwegsame alte Farmstrasse, die nur mit einem Allradantrieb zu bewerkstelligen ist. Nach kurzer Fahrt stellen wir den Wagen ab und nun geht’s zu Fuß weiter.
Die San-Felszeichnungen sind gut zu erkennen, da ist eine Herde Paviane, Jäger, Antilopen, eine Sangoma Medizinfrau.
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Unter einem Felsüberhang zeigt uns Alan einige San-Buschmanszeichnungen |
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diese San-Höhlenzeichnungen zeigen eine Herde Paviane |
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und hier sehen wir Jäger |
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Die Höhlen werden derzeit von Rockdassis und Schwalben bewohnt.
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Schwalbennest an der Höhlendecke |
Anschließend fahren wir mit Alan erst mal zur Farm zurück und dann starten wir noch eine Exkursion ins andere Tal. Wir folgen mit unserem Allrad einem Track und der soll uns zu einem natürlichen Felsenweiher führen. Wieder sind wir fasziniert von der Blütenpracht. Nun im Frühling nach den Regenfällen hat sich die sonst so trockene Karoo in ein Blütenmeer verwandelt. Der viele Regen hat auch sonst trockene Flussbette in sprudelnde Gebirgsbäche verwandelt und da Wasser sich immer den leichtesten Weg sucht stellen wir bald fest, das unser Fahrtrack sich in einen fliesenden Bachlauf verwandelt. Der Untergrund ist aufgeweicht und der Schlamm gibt nach und plötzlich und wir sitzen fest. Die linken Reifen sind so tief eingesunken, das wir mit der Achse auf dem Boden aufsitzen. Da hilft dann auch weder Allradantrieb noch Differenzentialsperren und wir müssen graben, das Auto aufbocken und Steine unterlegen. Bald sind wir schlammverschmiert, Philipp gräbt unter dem Auto und ich schaffe Steine heran und nehme dabei einigen Tieren ihr zu Hause. Einige male krabbeln mir hunderte von Ameisen die Arme hoch, die unter einem Stein ihr Eiergelege hatten, dann wieder schaut mich ein aufgeschreckter Skorpion an, der nicht begeistert ist, sein Dach über dem Kopf zu verlieren. Es kostet uns 1 Stunde, aber dann haben wir genügend Steine unter die Räder gepackt um festen Untergrund zu haben und die Fahrt fortzusetzen. Umkehren geht hier sowieso nicht, da wir hier keine Wendemöglichkeit haben und so fahren wir weiter und erreichten das Ende der Strasse. Das letzte Stück geht es zu Fuß weiter und wir können uns in dem Felsenpool, der mit klarem Wasser gefüllt ist erst mal waschen. Auf der Rückfahrt bleiben wir ein zweites Mal stecken, nur etwa 20 Meter von der ersten Stelle entfernt. Wieder graben, Auto aufbocken, Steine schleppen, Steine unterlegen und nach einer weiteren Stunde und wieder schlammverschmiert können wir unsere Fahrt fortsetzen und fahren ohne weitere Zwischenfälle ins Blue Hill Escpape zurück. Nun wenigstens bleiben wir so in Übung, falls wir mal wieder eine große Tour planen. Diese Abenteuer bringt eine Offroadtour nun mal mit sich. Für Urlauber empfehle ich diese Strecke lieber zu Fuß anzutreten. Es sind nur 4,4 km einfach bis zum Felsenweiher, also eine schöne Halbtagestour und das klare Gebirgswasser läd besonders im Sommer zum schwimmen.
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Wir stecken fest |
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Steine müssen unter die Räder gepackt werden |
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Das Auto muss aufgebockt werden |
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Ein Felsenweiher läd zum Baden |
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auch in diesem Schlammloch blieben wir stecken |
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die unendliche Weite ist faszinierend schön |
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der Weg führt durch wunderschöne Landschaft |
Geschafft - wir verabschieden uns noch von Anja und Alan und treten unsere Heimreise an, wieder über den Prince Alfred Pass.
Vielen Dank Anja und Alan für Eure Gastfreundschaft und für ein erholsames und erlebnisreiches Wochenende. Wir kommen bestimmt wieder, spätestens im Herbst, wenn die Berghänge voller Proteen in Blüte stehen.
Ein letzter Blick zurück ....
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Blue Hill Escape Farmgästehaus |
Hinweis / Nachtrag:
Für alle, die das
Blue Hill Escape auch besuchen möchten, die Anfahrt zum Farmgästehaus erfolgt über normale ungeteerte Schotterstrassen, die auch mit einem normalen PKW befahrbar sind.
Wir haben mit unserem 4x4 auf eigene Faust das Farmgelände erkundet. Die Wege werden selten benutzt und so besteht besonders nach vielem Regen das Risiko steckenzubleiben. Urlauber sollten deshalb ihr Auto lieber stehen lassen und die Tracks zu Fuß erkunden. Ich empfehle einen Aufenthalt von mindestens 2 Nächten, damit man auch einen ganzen Tag Zeit für Exkursionen hat.
Herzliche Grüsse aus Knysna
Martina
www.littlewoodgarden.com